Forró

 

Forró- ist ein brasilianischer Musik- und Tanzstil aus dem Nordosten des Landes. Er ist mittlerweile in ganz Brasilien bekannt und populär; in den Städten des Nordostens wie Fortaleza, Recife oder Natal gibt es häufige Forró-Feste, die die ganze Nacht dauern. Das Wort Forró wird sowohl als Bezeichnung für einen bestimmten Rhythmus als auch als Oberbegriff für eine ganze Stilrichtung verwendet. Auch die Tanzfeste, bei denen diese Musik gespielt wird, werden als Forró bezeichnet.

 

Charakteristika                                 

 

Die im traditionellen Forró pé-de-serra typischerweise dominierenden Instrumente sind Zabumba, Sanfona und der Triangel. Ende der 90er Jahre entwickelte sich in São Paulo der forró universitário der den traditionellen Forró wiederbelebte und durch Instrumente wie Geige und Kontrabass ergänzte. Eine weitere Stilrichtung die sich Anfang der 1990er Jahre entwickelte ist der forró eletrônico.

 

Fünf Rhythmen werden unter dem Begriff Forró zusammengefasst: Forró selbst, Baião, Xaxado, der schnelle Arrasta-pé und der mit leichten shuffle-feel gespielte Xote (von schottisch). Interessant ist, dass man deutlich osteuropäischen Einfluss heraushören kann; so besteht enge Verwandtschaft zur Polka und auch Ähnlichkeit mit Sinti- und Roma-Musik.

 

Forró wird auf sehr sinnliche Art getanzt, der eigene Körper und jener des Tanzpartners haben praktisch vollflächige Berührung. Man bewegt sich synchron zueinander im charakteristischen Rhythmus der Musik. Der Ende der 1980er Jahre in Europa kurzzeitig populäre Lambada hat seine Tanzbewegung vom Forró geerbt.

 

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Das größte Fest des Nordostens, São João (Sankt Johannis), wird zur brasilianischen Wintersonnenwende am 24. Juni gefeiert. So wie zum Karneval in Rio der Samba gehört, gehören zum São João die Trios de Forró. Besonders präsent ist Forró in Campina Grande, Caruaru, Mossoró und Juazeiro do Norte, wo auch die größten Feste des São João stattfinden. In den Städten Aracaju, Fortaleza, João Pessoa, Natal, Maceió, Recife, und Teresina, spielen viele Forró Bands bei privaten Festen, die vor allem bei Jugendlichen beliebt sind.

 

Auf die Música Popular Brasileira hat der Forró insofern Einfluss gehabt, als viele Stars der MPB auf Forró-Musikmaterial zurückgriffen und diese in ihr Repertoire aufnahmen. Ein Beispiel dafür ist Gilberto Gil, der mit Forró-Stücken schon einige Hits gelandet hat. Häufig werden dabei verschiedene Stile der música nordestina vermischt - neben dem Forró sind dies vor allem Maracatu, Frevo und Coco, aber auch Ciranda und Embolada. Dabei entstanden auch neue Stile und Ausprägungen wie Mangue Beat und Funkeado.

 

In Portugal ist Forró aufgrund der Kolonialvergangenheit und den späteren Migrationsbewegungen schon lange bekannt. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts breitet sich Forró auch in anderen Teilen Europas aus. In zahlreichen europäischen Großstädten von Barcelona, über Stuttgart bis St. Petersburg finden regelmäßig Tanzfestivals statt, bei denen in der Regel auch Forró Bands auftreten.

 

Forró universitário

 

Forró universitário hat die Grundschritte standardisiert und viele Figuren aus anderen Tänzen adaptiert, allen voran Salsa (Cuban Style) aber auch Samba de Gafieira.

 

Forró casino

 

Forró casino wurde von Marinho Braz entwickelt. Die Figuren sind dem Forró tradicional angelehnt und wird durch zusätzliche Elemente ergänzt. Wie beim Rueda de Casino gibt es einen Ansager, der bestimmt welche Figuren getanzt werden.


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